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Mönch wider Willen – Bibliothekar aus Leidenschaft Martin Willibald Schrettinger (1772–1851) aus Neumarkt in der Oberpfalz

Donnerstag, 02. Juni um 19:30 Uhr im Barocksaal

Vortrag von Manfred Knedlik

 

 

Bis heute gilt Martin Schrettinger, dessen Geburtstag sich am 17. Juni 2022 zum 250. Mal jährt, im Urteil der Fachwelt als einer der Wegbereiter der modernen Bibliothekswissenschaft, wobei er sogar für sich in Anspruch nehmen darf, diesen Begriff geprägt zu haben. In der Münchner Hofbibliothek, der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek, fand er zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine große Lebensaufgabe. Noch vor der offiziellen Säkularisation hatte er im September 1802 einen endgültigen Schlussstrich unter sein bisheriges Leben als Benediktinermönch in Weißenohe gezogen und sein Habit abgelegt. Zunehmend hatte er dort den Anschluss an moderne Entwicklungen gesucht. Unter dem Eindruck aufklärerischer Lektüre rebellierte er mehr und mehr gegen die Verpflichtungen des Klosterlebens, immer heftiger kritisierte er seine geistlichen Vorgesetzten und wurde so letztlich zu einem wirkungsvollen Zuarbeiter der Aufhebungsbestrebungen der staatlichen Behörden. Diese Sonderrolle lässt es als lohnende Aufgabe erscheinen, diesen Lebensabschnitt Schrettingers einer näheren Betrachtung zu unterwerfen.

 

 

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