Veranstaltungen
Den Flyer zu den Veranstaltungen von Juni bis Juli 2024 finden Sie hier.
Gewölk und waiche Luft
die Wetteraufzeichnungen des Ensdorfer Paters Judas Thaddäus Sinner OSB
am Donnerstag, 27. Juni 2024 um 19:30 Uhr im Barocksaal
Vortrag von Dr. Marianne Rolshoven
Der Eintritt ist frei.
Die drei in der Provinzialbibliothek Amberg aufbewahrten Sammelbände von Kalendern Ensdorfer Provenienz der Jahre 1740 bis 1800 enthalten zunächst Bemerkungen zum Zeitgeschehen, dann ab 1753 fast tägliche Wetteraufzeichnungen. Diese wurden in einer im Hinblick auf das Wettergeschehen sehr differenzierten Sprache in der Form eines persönlichen Diariums ohne Blick auf zeitgenössische Leser oder die Nachwelt abgefasst. Die Beschreibungen liefern Einsicht in die Wetter- und Witterungsabläufe, künden von guten und schlechten, ja katastrophalen Jahren, und vermitteln eine Ahnung von der mentalen Bewältigung dieser Geschehnisse. Über die lokalen und regionalen Befunde hinaus stellen die vorliegenden Aufzeichnungen einen weiteren Stein im Mosaik der Witterungs- und Klimageschichte der Oberpfalz bereit.
Die Aufzeichnungen illustrieren darüber hinaus einen Zweig der methodischen Bifurkation, die sich ab den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts in der Geschichte der Meteorologie abzeichnet: P. Judas Thaddäus Sinner OSB arbeitet evidenzbasiert, Messen und Zählen spielen in seiner Sicht des Wetter- und Witterungsgeschehens keine Rolle. Anders sein berühmter Mitbruder P. Anselm Desing OSB, der bereits Mitte der vierziger Jahre meteorologische Messinstrumente nach Ensdorf gebracht hatte und in dessen moderner Auffassung Meteorologie mit physikalisch-mathematischen Methoden betrieben werden muss.
Eine Veranstaltung der Provinzialbibliothek Amberg in Zusammenarbeit mit Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Amberg-Sulzbach und Regionalgruppe Amberg des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg
Das Haus in Limone
Akos Doma liest aus seinem neuen Buch
am Donnerstag, 18. Juli 2024 um 19:30 Uhr im Barocksaal
Der Eintritt ist frei.
Gabriel Berger fährt für ein Wochenende nach Italien, um sein Ferienhaus am Gardasee zu verkaufen, und verstrickt sich unversehens in ein Labyrinth von rätselhaften Begegnungen und Erinnerungen, die ihn immer tiefer in seine Vergangenheit zurückführen – bis zu jenem schrecklichen Geschehnis, das sich anderthalb Jahre zuvor in seinem Haus am See ereignet hat und ihn seitdem nicht mehr loslässt. Das Haus in Limone ist ein Roman unserer Zeit, ein literarisches Vexierspiel um Frau und Mann, in dem nichts ist, wie es zu sein scheint - und ein Abgesang auf das Erbe von ‘68.
Akos Doma ist Schriftsteller und Übersetzer wichtiger ungarischer Autoren. Sein Roman Die allgemeine Tauglichkeit erhielt 2012 den Chamisso-Förderpreis und stand auf der Hotlist der unabhängigen Verlage, Der Weg der Wünsche war 2016 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Er hat seine Jugend in Amberg verbracht.
Eine Veranstaltung der Provinzialbibliothek Amberg in Zusammenarbeit mit Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Amberg-Sulzbach
Verbotene Bücher, Giftschränke und Index
Die Geschichte der Zensur im alten Bayern
am Donnerstag, 19. September 2024 um 19:30 Uhr im Barocksaal
Vortrag von Prof. em. Dr. phil. Wolfgang B. Wüst
FAU, Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte
Der Eintritt ist frei.
Die Medienrevolution an der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit und der explodierenden Buch- und Druckproduktion seit der Reformation stellten die sich allmählich etablierenden Foren der Zensur in Bayern vor eine neue gewaltige Aufgabe. Vorrangig ging es zunächst um den Schutz des „rechten“ Glaubens vor „ketzerischen“ Schriften, falschen Bildern und Spott. Der wahre Glaube wurde oft nicht mehr durch Gewissens- und Lebensentscheidungen von Menschen und Familien geformt, sondern zusehends von Landesherrn und Kirchenautoritäten diktiert. Das Bemühen in Kirche und Staat war groß, lokale Zensurvorsorge zu zentralisieren. Das gelang der Römischen Kurie mit der 1559 unter Papst Pius V. gedruckten ersten Ausgabe des „Index librorum prohibitorum“ und dem Heiligen Römischen Reich mit der Etablierung der Frankfurter Bücherkommission. In Bayern ergänzte die Landesherrschaft seit 1524 die Zensur durch eigene Maßnahmen der Bücher-Policey. Und selbst in Augsburg, wo man zwischen zwei Glaubensrichtungen wählen konnte, etablierte sich ein Zensuramt, das die eifrigen reichsstädtischen Drucker regelmäßig kontrollierte. Für die Oberpfalz sind konkrete Fragen der Zensureingriffe noch weitgehend unerforscht.
Eine Veranstaltung der Provinzialbibliothek Amberg in Zusammenarbeit mit Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Amberg-Sulzbach und Regionalgruppe Amberg des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg