Rückblick 2018

Vortrag von Regina Henscheid am 27. September 2018 um 19:30 Uhr im Barocksaal
Napoleons siegreicher Gegner
August Neidhardt von Gneisenau – eine faszinierende Persönlichkeit aus der Zeit der Befreiungskriege 1813-1815
Ein Vortrag von Regina Henscheid
Den preußischen Feldherrn Blücher kennt man noch als rabiaten und erfolgreichen Gegner Napoleons zum Ende der Befreiungskriege. Dass aber August Neidhardt von Gneisenau (1760 – 1831) diesen Haudegen als Stratege und Taktiker steuerte, geriet ziemlich früh in Vergessenheit, obwohl er es eigentlich war, der 1815 in der Schlacht bei Waterloo über den verhassten Napoleon für Preußen gesiegt hatte.
Das untergeordnete Dasein hatte Gneisenau pflichtgetreu auf sich nehmen müssen, aber auch darunter gelitten. Beim Vortrag von Regina Henscheid in der Provinzialbibliothek sollte aber nicht die militärische Leistung beleuchtet werden, sondern das Privatleben eines Mannes und Militärs, den Liebe und Pflicht an eine Frau binden, die sich durchaus nicht so verhält, wie sich das Klischee das vorstellt. Die Liebe dieser Frau gilt den Kindern, nicht dem Mann. Was er eigentlich beruflich tut, interessiert sie nicht. Was er empfiehlt, wird meist nicht getan. Das fällt dieser Frau umso leichter, auch wenn es brieflich angemahnt wird, als Gneisenau in selbstauferlegter politischer Mission oft für lange Zeit halbamtlich und dann im Krieg abwesend ist.
Gneisenaus Briefe an seine Frau haben sich erhalten, die ihrigen nicht. So sind wir auf seine Sicht der Dinge angewiesen und dürfen über die Natur seiner Frau rätseln. War sie egoistisch? Beschränkt? Oder etwa – heute aktuell – depressiv? Schön muss sie gewesen sein, das belegt immerhin ein Portraitbild.
In den von Regina Henscheid in vorerst zwei Bänden herausgegebenen Briefen, welche die Grundlage des Abendvortrags bildeten, scheint eine ganze, ferne Epoche auf, die in fesselndem Kontrast zu der unseren steht. Und deren Kenntnis uns bereichern und unterhalten kann.

MORS - 4. Oberpfälzer Kloster-Symposion 20. und 21. Juli 2018
MORS - Tod und Totengedenken in den Oberpfälzer Klöstern
Der Tod als vielleicht größte Herausforderung des Lebens nötigt allen Menschen die Suche nach geeigneten Bewältigungsstrategien auf. Die Folge ist eine enorme Vielfalt von Kulturphänomenen, die als Rites de Passage daraus hervorgingen. In besonderem Maße gilt dies von Anfang an für die Klöster und Stifte, in denen eine komplexe Liturgie, ein differenziertes Brauchtum und eine die Jahrhunderte überspannende Memoria entwickelt und gepflegt wurden. Die Klöster wurden hier auch auf den Gebieten von Kunst, Literatur und Musik tätig.
Das 4. Oberpfälzer Klostersymposion widmet sich dem Umgang mit Sterben und Tod in den Klöstern der Oberpfalz im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Tagungsort ist der Barocksaal in der Provinzialbibliothek Amberg. In vier Sektionen geht es um den Tod als Schwellensituation in der Klostergeschichte, um klösterliche Gebetsverbrüderungen, um die Heiligen Leiber in den Klosterkirchen und um die Interaktion von Klöstern und weltlichen Herren im Bemühen um die Bewältigung des Todes.
Die Choralschola der Basilika Waldsassen wird wohl erstmals seit der Säkularisation Hymnen aus der Liturgie zum Waldsassener Heilige-Leiber-Fest zu Gehör bringen.
Begleitend wird eine aus dem Bestand der Provinzialbibliothek Amberg zusammengestellte Buchpräsentation im Barocksaal gezeigt, die die Vorträge der Tagung ergänzt.
TAGUNGSPROGRAMM
Freitag, 20. Juli 2018
Einführung
9.30 Uhr
SIGLINDE KURZ
Begrüßung
9.45 Uhr
CHRISTIAN MALZER M.A. / Dr. GEORG SCHROTT
Tod und Totengedenken in Oberpfälzer Klöstern – Eröffnungsvortrag
10.15 Uhr
Kaffeepause
Der Tod als Schwellensituation in der Klostergeschichte
10.45 Uhr
Prof. Dr. WOLFGANG WÜST (Erlangen)
Besitz durch Tod. Schenkungen und Stiftungen Sterbender an die Klöster in Amberg, Ensdorf, Waldsassen und Weißenohe in Mittelalter und Früher Neuzeit
11.30 Uhr
Dr. MARIA RITA SAGSTETTER (Amberg)
„Wie nach erfolgtem Todtfahl des aldasigen Abbtens die Election eines neuen Oberhaubt vorgenommen worden seye“. Abtwahlen in Oberpfälzer Klöstern nach der Überlieferung im Staatsarchiv Amberg
12.15 Uhr Mittagspause
Klösterliche Gebetsverbrüderungen
14.00 Uhr
CHRISTIAN MALZER M.A. (München)
Vernetzt im Leben und im Tod. Das spätmittelalterliche Verbrüderungs- und
Memorialwesen der Oberpfälzer Prälatenklöster
14.45 Uhr
Mag. Dr. GERALRD HIRTNER (Salzburg)
Die frühneuzeitlichen Totenroteln der Oberpfälzer Stifte. Überlieferung, Strukturen, Aussagen
15.30 Uhr
Kaffeepause
Die Klöster und ihre Katakombenheiligen
16.00 Uhr
Dr. GEORG SCHROTT (Sprockhövel)
Heilige Leiber in den Klosterkirchen der Oberen Pfalz
Mit einer Aufführung der wiederentdeckten Hymnen zum Waldsassener Heilige- Leiber-Fest durch die CHORALSCHOLA DER BASILIKA WALDSASSEN
17.15 Uhr
Pause
Festvortrag
19.30 Uhr
Prof. Dr. ANDREAS TRAMPOTA SJ (München)
Guter Tod, schlechter Tod? Das Sterben und die Frage nach dem guten Leben
Musikalische Begleitung: CHORALSCHOLA DER BASILIKA WALDSASSEN
Samstag, 21. Juli 2018
Todesbewältigung durch die Interaktion von Klöstern und weltlicher Herrschaft
9.30 Uhr
STEFAN HUPPERTZ-WILD (Forchheim)
Heinrich II. (1002 - 1024) - Träger der Totenbahre und Schlüsselverwahrer des Ramwold-Grabes in St. Emmeram - Totenkult und Herrschaftsanspruch
10.15
Dr. CAROLA FEY (Erlangen)
Pfalzgräfliche Begräbnisse in der Oberpfalz. Fürstliche Sepulkralkultur im Wandel
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr
Dr. KATJA PUTZER (Nürnberg)
Grabplatten, Totenschilde, Totenkalender. Zur Memoria der Familie von Wolfstein im Kloster Seligenporten
12.15 Uhr
Schlussworte und Fazit
12.45 Uhr
Mittagspause
Exkursion
ACHTUNG ÄNDERUNG
Statt nach Kastl führt die Exkursion nun in das Kloster Ensdorf.
Besichtigt werden der Stephansturm, der um das Jahr 1075 erbaut wurde und somit zu den ältesten freistehenden Kirchtürmen Bayerns zählt, der Kreuzgang und die barocke Pfarrkirche St. Jakobus, in der sich das Stiftergrab des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach befindet.
Treffpunkt: 15 Uhr vor der Kirche (eigene Anreise)
Dauer: ca. 1,5 – 2 Stunden
Kosten: 3 €
Anmeldung unter Tel. 09621 6028-0
Das Symposion wird am 20. und 21. Juli 2018 im barocken Bibliothekssaal der Provinzialbibliothek Amberg stattfinden. Eine Publikation der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant.
Sponsoren:
Rainer Markgraf Stiftung
Diözese Regensburg
Sport- und Kulturstiftung der Stadtwerke Amberg
Stadt Amberg

Ausstellung "Die Schönsten Deutschen Bücher 2017" vom 13.06. bis 29.06.2018
Die Stiftung Buchkunst in Frankfurt kürt die schönsten und innovativsten Bücher des Jahres.
727 Einsendungen konkurrierten 2017 um die begehrten Auszeichnungen. Im Wettbewerb der »Schönsten deutschen Bücher« wählten zwei Expertenjurys in einem aufwändigen Verfahren die 25 »Schönsten deutschen Bücher« aus. 14 Jurorinnen und Juroren diskutierten sieben Tage lang über die eingereichten Novitäten. Die 25 ausgewählten Bücher sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung und zeigen eine große Bandbreite gestalterischer und herstellerischer Möglichkeiten.
Zu den Preisträgern gehört das hiesige Büro Wilhelm. Das in der Kategorie „Sachbücher und Wissenschaftliche Bücher“ prämierte Werk "bogevischs buero gewohnt" wurde in der Amberger Designagentur gestaltet und ist im gleichnamigen Verlag erschienen.
Bei der Vernissage am 13.6.2018 um 19:30 Uhr stellten die Buchgestalter selbst die ausgezeichnete "Schönheit" vor.
Öffnungszeiten der Ausstellung im Barocksaal:
Montag bis Donnerstag 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:30 bis 16:00 Uhr
Freitag 10:00 bis 12:30 Uhr
Gruppenanmeldungen sind nach Vereinbarung auch außerhalb dieser Zeiten möglich.

Vortrag im Barocksaal am 8. Juni 2018
Freitag, 08.06.2018, 19:30 Uhr
Dr. Wolfgang Valentin Ikas (BSB München)
„Die Amberger Franziskaner und Ihre Lesegewohnheiten:
Geschichte der Bibliothek – Bestände – Präsentation“
Das ehemalige Franziskanerkloster dürfte den allermeisten Ambergern zumindest als Gebäude des heutigen Stadttheaters ein Begriff sein. Seine Geschichte indessen, welche stellvertretend für die bewegte Historie der Oberpfalz vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert insgesamt stehen kann, ist eher unbekannt. Gegenstand des Vortrags wird es somit sein, anhand von Beispielen zu zeigen, was in dieser Zeit von den Angehörigen dieses Bettelordens an Hand- und Druckschriften gesammelt als auch gelesen wurde und wie dieser heute zum Gutteil in München befindliche Bestand angemessen erschlossen und digital präsentiert werden kann.
Dr. Ikas ist Leiter des Referats Handschriften und Benutzung der Bayerischen Staatsbibliothek München.
Eintritt frei.
In Kooperation mit der KEB Amberg-Sulzbach

Lesung von Bernhard Setzwein im Barocksaal
Montag, 07.05.2018, 19:30 Uhr
Bernhard Setzwein liest aus seinem aktuellen Roman
„Der böhmische Samurai“
Musikalisch begleitet von Gondwana Drift
Setzweins Roman basiert auf der wahren Geschichte der Familie Coudenhove-Kalergi, die ihren Stammsitz in Ronsperg hatte, gleich hinter der bayerisch-böhmischen Grenze. Aus dieser Familie ging unter anderem Richard Coudenhove hervor, Begründer der Paneuropa-Bewegung in den 1920er Jahren.
Seine Mutter Mitsuko kam 1896 mit ihrem Ehemann Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi aus Japan nach Böhmen. Sie ist in Japan so bekannt, wie bei uns die Kaiserin Sissi. Man kann also sagen: Die frühe Idee eines geeinten Europas wurde von einem Halbjapaner tief drin in den böhmischen Wäldern erdacht.
Eintritt: 7 €
In Kooperation mit EBW und KEB Amberg-Sulzbach