Rückblick 2010
Ausstellung zur Schedelschen Weltchronik
"Von Anbeginn der Welt bis auf diese unsere Zeit"
Die Weltchronik des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Schedel gilt als einer der bedeutendsten deutschen Drucke der Inkunabelzeit. Die berühmten Kunsthandwerker Michael Wohlgemut und Wilhelm Pleydenwurff statteten sie mit über 1800 Holzschnitten aus. Damit gehört das Werk zu den Höhepunkten der Buchillustration des 15. Jahrhunderts und ist gleichzeitig Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der noch jungen Buchdruckerkunst.
Hartmann Schedel, der die Textgestaltung übernahm, war von 1477 bis 1481 als Stadtarzt in Amberg tätig.
Öffnungszeiten der Ausstellung
28. Juni bis 30. Juli 2010
Mo - Do 10-12.30 Uhr und 13.30 bis 16.00 Uhr
Fr 10 bis 12.30 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Ausstellungseröffnung
25. Juni um 19.30 Uhr
"Die Schedelsche Weltchronik. 1493 - 2010: Real oder digital"
Vortrag von
Dr. Wolfgang-Valentin Ikas, Bayerische Staatsbibliothek München
Ein Vergleich der gedruckten lateinischen und deutschen Ausgaben im Besitz der Provinzialbibliothek mit dem Digitalisat des persönlichen Exemplars Hartmann Schedels an.
Finissage
30. Juli 2010 um 19.30 Uhr
"Hartmann Schedel und die Humanistenbibliothek"
Vortrag von
Dr. Christine Paschen
Der Arzt und Humanist Hartmann Schedel hatte eine der reichsten Privatbibliotheken nördlich der Alpen. Die Verbindung von geistes- und naturwissenschaftlichen Interessen wird in Schedels Sammlung anschaulich.
Auf den Spuren der Hussiten
Jan Hus und die Hussiten prägten nicht nur spürbar das 15. Jahrhundert, sondern auch nachhaltig die Beziehungen zwischen Bayern und ihren tschechischen Nachbarn. 1415 wurde der Prager Reformator als Ketzer hingerichtet. Unter seinem Namen entbrannte in Böhmen eine Revolution, die in Kriege mündete. Sie traumatisierte ganze Epochen und viele Nachbarländer, prägte aber auch mit sozialen Ideen den Vorabend der Neuzeit. Die Oberpfalz als angrenzendes Territorium war besonders von Hussiteneinfällen betroffen und hat jahrzehntelang immer wieder sehr schmerzliche Erfahrungen machen müssen. Trotz Krieg und Not gab es aber im oberpfälzischen Raum auch Befürworter hussitischer Überzeugungen.
Die vom Verein „bovaria“ mit Projektleiter Franz Grundler, Dominik Dorfner und Dr. Jakub Smrcka vom Hussitenmuseum in Tabor konzipierte Ausstellung motivierte, der Hussitenzeit und ihren Folgen auf Exkursen durch Geschichte, Regionen und Kulturtraditionen nachzuspüren. Aus Mitteln des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds und der Euregio Egrensis gefördert, verstand sich ein zweisprachiger Aufbau von selbst. Mit ihren Exponaten, Filmen und Animationen zur Biographie Hus, seiner Zeit, den kriegerischen Auseinandersetzungen und der aktuellen Aufarbeitung des hussitischen Erbes vermittelte die Ausstellung ein sehr anschauliches Bild. Sie wurde ergänzt durch Exponate aus den Buchbeständen der Provinzialbibliothek.
Öffnungszeiten der Ausstellung
5. Mai bis 1. Juni 2010
Ausstellungseröffnung
4.5.2010 um 19.30 Uhr
„Hus und die Hussiten in der Oberpfalz“
Vortrag von Prof. Dr. Franz Machilek
Mit freundlicher Unterstützung von Anette und Jürgen Ruttmann.
In Kooperation mit der Ortsgruppe Amberg des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Amberg Sulzbach und Evangelischem Bildungswerk im Dekanatsbezirk Sulzbach-Rosenberg.
Finissage
1.6.2010 um 18.30 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit dem Vorsitzenden des Vereins bovaria e.V. und Ausstellungskurator Franz Grundler.
In Zusammenarbeit mit der Amberger Ortsgruppe des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg.
Vortrag "Die Jesuiten in der Oberpfalz"
Die Schlacht am Weißen Berg bei Prag war für den König Friedrich V. von der Pfalz verloren, Herzog Maximilian ließ die Obere Pfalz besetzen. In Begleitung des Militärs befanden sich jesuitische Feldgeistliche, prädestiniert die Gegenreformation einzuleiten.
Der Leiter der Regionalgruppe des Historischen Vereins, Dieter Dörner hielt am Dienstag, 15. Juni 2010 um 19.30 Uhr einen Vortrag über das Wirken der Jesuiten in Amberg und der Oberpfalz.
Untergebracht im ehemaligen Kolleg der Societas Jesu, bewahrt die Provinzialbibliothek auch die noch erhaltenen Bücher der Amberger Jesuiten. Eine repräsentative Auswahl von Jesuitica war beim Vortrag im barocken Bibliothekssaal zu sehen.
"Heimat Oberpfalz" - Lange Nacht am 23.10.2010 um 19:30 Uhr
Der Tag der Bibliotheken wird seit 1995 immer am 24. Oktober gefeiert. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ bot die Provinzialbibliothek bereits am Samstag, dem 23. Oktober eine Lange Nacht mit Musik und Theater. „Heimat Oberpfalz“ – so der Leitgedanke für ein erfrischendes und originelles Programm mit dem Ensemble Rampenfieber und den Original Bauernsfünfern.
Im Barocken Bibliothekssaal gab die Theatergruppe Rampenfieber unter der Leitung von Winnie Steinl diverse „Oberpfalzismen“ zum Besten. Szenische Darstellungen in sonderbar grotesker und verblüffend treffender Manier vermittelten tiefe Einblicke in den Oberpfälzer an sich.
Dominik Niklas und Uli Radl sind "da Oine und da Aaner" von den Original Bauernsfünfern. Sie präsentierten Musik-Kabarett-Programm vom feinsten. Ihren neuen bauern-pentatonischen Trend, ihre eigens erfundene Musikrichtung bezeichnen sie schlichtweg als Yatz! - ungeniert, progressiv, traditionell. Yatz! ist das Lebensgefühl der Original Bauernsfünfer, gepaart mit oberpfälzer Mundart in Reinform. Unterstützt werden die beiden vom Kevin, ihrer immer und alles wiederholenden aber selten kritischen Loop-Maschine. Mit ihren bissigen und pointierten Liedern schauen die Original Bauernsfünfer dem Oberpfälzer genau aufs Maul.
Eintritt für Theater, Musik und Unterhaltung im Barocksaal 6 €, ermäßigt 3 €.
Daneben war die Bibliothek für ihre Nutzer und solche, die es werden wollten, von 19 bis 22 Uhr regulär geöffnet. Ein Bücherflohmarkt lud an diesem Abend zum Schmökern und Stöbern ein.
Amberger Zeitung vom 16. Oktober 2010 (pdf)
Oberpfälzer Wochenzeitung vom 19. Oktober 2010 (pdf)
Amberger Zeitung vom 25. Oktober 2010, Teil 1 (pdf)
Amberger Zeitung vom 25. Oktober 2010, Teil 2 (pdf)
Mittelbayerische Zeitung vom 26. Oktober 2010 (pdf)
100 % Goethe - Lesung für Schülerinnen und Schüler
Wie bereits im letzten Jahr lud die Provinzialbibliothek gemeinsam mit der Buchhandlung Dorner in ihren Barocksaal zur Lesung mit der Schauspielerin Sophia Ritz ein. Über 100 Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Gymnasiums Amberg und des Herzog-Christian-August-Gymnasiums in Sulzbach-Rosenberg kamen am 27. Oktober 2010 in den Genuss, Goethes berühmtesten Gedichten und Balladen in historischem Ambiente zu lauschen. Zum krönenden Abschluss trug Sophia Ritz den Osterspaziergang und die Walpurgisnacht aus "Faust" vor. Ihre pointierte und animierende Lesung eröffnete den Schülern einen neuartigen Zugang zum Klassiker Goethe.
Melanchthon 1497 - 1560 - Ausstellung zum Melanchthon-Gedenkjahr 2010
Die Provinzialbibliothek widmete Philipp Melanchthon anlässlich seines 450. Todesjahres eine Ausstellung, die seine wesentlichen Werke vorstellte und auf seine Bedeutung für die Reformation in Amberg einging.
Philipp Schwarzerdt (Melanchthon = griechisch „schwarze Erde“) war Reformator, Humanist und engster Mitarbeiter Martin Luthers. Schon im 16. Jahrhundert wurde ihm der Ehrentitel „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) verliehen.
Nach dem Tod Luthers im Jahr 1546 war Melanchthon die zentrale Persönlichkeit des deutschen Protestantismus, wurde jedoch in seinen letzten Lebensjahren in heftige Auseinandersetzungen um unterschiedliche Lehrmeinungen verwickelt. Er starb am 19. April 1560 in Wittenberg.
Aufgrund der Beschlagnahmung protestantischer Bücher im Zuge der Rekatholisierung der Oberpfalz ist in Amberg ein reicher Bestand an Werken des Reformators vorhanden, die Eingang in die Bibliothek der Jesuiten fanden.
Im Rahmen der Ausstellung wurden einige von Melanchthons bedeutendsten theologischen Schriften, Kommentare zu antiken Autoren sowie wichtige Lehrbücher zu Fächern wie Rhetorik, Dialektik, Ethik, Physik, Geschichte und Geographie präsentiert. Leihgaben aus dem Stadtarchiv Amberg, darunter ein Melanchthon-Autograph, beleuchteten Melanchthons Rolle bei der Durchführung der Reformation in Amberg. mehr...
Öffnungszeiten der Ausstellung
20. September bis 29. Oktober 2010
Mo - Do 10-12.30 Uhr und 13.30 bis 16.00 Uhr
Fr 10 bis 12.30 Uhr
Eintritt frei.
Ausstellungseröffnung
17. September um 19.30 Uhr
"Melanchthon - Reformator und Ratgeber"
Vortrag von
Dr. Christine Paschen
Finissage
29. Oktober 2010 um 19.30 Uhr
"Gottes gnad durch seinen eingebornen son Jhesum Christum [...] zuvor, ehrbare, weise, vorneme, günstige herrn!" - Briefe aus Wittenberg
Vortrag von
Dr. Johannes Laschinger, Leiter des Stadtarchivs Amberg
Philipp Melanchthon stand mit einer Vielzahl von Städten im Austausch, so gab es auch Beziehungen mit Amberg. Sein Briefwechsel mit dem Rat der Stadt hat sich teilweise im hiesigen Stadtarchiv erhalten. Sein Leiter Dr. Laschinger erläuterte die Beziehungen der städtischen Führungsschicht zum Wittenberger Reformator und die Einflüsse auf die Durchführung der Reformation in Amberg.
Im Anschluss an den Vortrag bestand noch einmal die Gelegenheit zu einer Führung durch die Ausstellung mit Dr. Christine Paschen.
Katalogbuch zur Ausstellung
Paschen, Christine: Melanchthon, 1497 - 1560
Laschinger, Johannes: Philipp Melanchthon und der Rat der Stadt Amberg
Fischer, Jörg: Georg Agricola Ambergensis - Melanchthons Mann in Amberg (?)
Knedlik, Manfred: Pädagoge der Praxis. Philipp Melanchthon als Lehrbuchautor
Preis: 4,50 €
Die Ausstellung wurde konzipiert von Dr. Christine Paschen.
Bericht in der Amberger Zeitung vom 16. September 2010
Bericht in der Amberger Zeitung vom 20. September 2010
Bericht in der Amberger Zeitung vom 29. September 2010
Finissage
Finissage der Melanchthon-Ausstellung am 29.10.2010
Mit dem Vortrag "Gottes gnad durch seinen eingebornen son Jhesum Christum [...] zuvor, ehrbare, weise, vorneme, günstige herrn!" - Briefe aus Wittenberg"
von Dr. Johannes Laschinger
endete die Ausstellung zum 450. Todesjahr des großen Reformators.
Philipp Melanchthon stand mit einer Vielzahl von Städten im Austausch, so gab es auch Beziehungen mit Amberg. Sein Briefwechsel mit dem Rat der Stadt hat sich teilweise im hiesigen Stadtarchiv erhalten. Sein Leiter Dr. Laschinger erläuterte die Beziehungen der städtischen Führungsschicht zu Melanchthon und die Einflüsse auf die Durchführung der Reformation in Amberg.
Im Anschluss an den Vortrag bestand noch einmal die Gelegenheit zu einer Führung durch die Ausstellung mit Dr. Christine Paschen.
Bericht in der Amberger Zeitung vom 2.11.2010 (pdf)
Bericht in der Amberger Zeitung vom 27.10.2010 (pdf)